1. DE Review Alltägliche Fehler II
Die folgenden Beispiele konzentrieren sich auf alltägliche Fehler mit dem Fokus auf biomechanische Aspekte und Reflexe. Diese Aspekte sind sehr wichtig um Bewegungen im Blick auf Kraft, Moment und Geschwindigkeit zu verbessern. Es gibt im englischsprachigen Raum ein sehr gutes Buch dazu (Anm. anderer Satz, passt sonst nicht.). „Biomechanics of Sport and Exercise” von Peter M. McGinnis (Link) gibt eine sehr gute Einführung zu dem Thema mit vielen Beispielen. Leider ist mir eine derart gute Einführung auf Deutsch nicht bekannt. Ich werde dafür noch eine kleine Buchbesprechung schreiben.
Beispiel für geringe Körperspannung
Hund zieht ein Mädchen
http://forgifs.com/gallery/v/Dog-pulls-girl.gif.htmlEin junges Mädchen wird von einem Hund gezogen. Der Hund stoppt, als er das Zurückziehen durch ihren Körper spürt. Bitte mit Vorsicht ansehen. Ich habe es sehr oft angesehen. Je mehr man es analysiert, desto mehr stellt man fest, dass sie fast ungebremst fällt. Man bekommt wirklich Mitleid.
Es handelt sich um ein klassisches Beispiel für eine Störung, die nicht antizipiert wurde. Ihre Körperspannung ist zu gering um dem Ziehen des Hundes entgegenzuwirken. Am Anfang ist ihr linker Arm an ihrer Hüfte. Dann sieht man wie er vorwärts schwingt, wie bei einem Pendel. Ihr rechter Arm ist in der Hundeleine gefangen und wird aufgespannt. Beide Arme sind also gefangen in einer festen Bewegung. Der Fallreflex (Link) (ein Reflex zum Kontern eines Falls) scheint anzusprechen, aber die Kräfte in der Bewegung „überschreiben“ ihn. Man sieht, wie ihre Arme in die typische Fallposition gehen, gebeugt am Körper. Sie hat irgendwie noch Glück. Der Hund hat aufgehört zu zerren und gibt ihrem Körper die Möglichkeit den Reflex auszuführen. Der Reflex ist nicht stark genug um der Bewegung des Kopfes entgegenzuwirken. Ihr Haar deutet die volle Bewegung an. Ihr Kopf schwingt zurück und dann vorwärts.
Es ist sehr wichtig festzustellen, dass ihre innere Regelung nicht in der Lage war den schnellen Zug zu kontern. Der Reflex ist zwar angesprungen, konnte aber die nötige Kraft nicht aufbringen. Sehr schnelle Bewegungen werden einen sicher aus dem Gleichgewicht bringen ohne eine ausreichend geplante Körperspannung.
Beispiel für falsches Motorprogramm
Junge versucht einen Ball zu treten
http://forgifs.com/gallery/v/Kid-ball-kick-fail.gif.htmlDer Junge wirft den Ball zu Boden und versucht ihn dann zu treten. Er scheitert und fällt auf den Boden. So weit, so gut. Der interessante Teil ist die Kombination aus einem falsch skalierten Motorprogramm und einigen biomechanischen Aspekten.
Ob geplant oder nicht, der Ball springt vorwärts und er versucht den Abstand mit einer Vorwärtsbewegung auszugleichen. Weiterhin wirft er am Anfang den Tritt mit großer Anstrengung nach vorn. Das Problem liegt darin, dass er sich mit dem rechten Fuß vorwärts und mit dem linken Fuß aufwärts drückt (seine Ferse hebt ab). Sein Körper ist nun in einem Schwebezustand. In diesem Zustand kann er den falsch skalierten Tritt nicht kontern. Der Tritt und die Vorwärtsbewegung wurden initialisiert, als er noch Kontakt zum Boden hatte. Jetzt, da der Kontakt verlorengegangen ist, ist auch die Möglichkeit zum Entgegenwirken verlorengegangen.
Ein weiterer interessanter Aspekt ist die Wurfbewegung am Anfang. Er wirft den Ball zu Boden und seine Arme schwingen zurück. Für das Folgende muss man sehr genau hinsehen. Der Tritt benötigt eine Art Konterbewegung. Normalerweise wird der rechte Tritt mit dem linken Arm gekontert. Nun ja, sein linker Arm ist immer noch in der Rückwärtsbewegung als er den Tritt mit einem Abdrücken initialisiert. Beide sind am Anfang nicht synchronisiert. Diese versetzte Konterbewegung zum Tritt destabilisiert ihn noch mehr.